Pitpitlove Rubio Eberhardt
Deutschland
Kunstart: Malerei
Technik: Mischtechnik
Statement:
Meine Arbeiten nehmen das Genre des Portraits zum Ausgangspunkt, wobei alle der Vorstellung heraus entstammen. Auf diese Weise basiert mein Arbeiten auf dem Aspekt, das Portrait als eine Art Abdruck der Vorstellung zu verwenden, worin eine Verbindung zum Sinn des Seins, zu meiner Identität liegt. Jedes einzelne Werk ist als Brief aus einem persönlichen Tagebuch unter Aufwertung der Subjektivität aufgebaut.
Zur Beschreibung und als Einstieg in diese Darlegung, sei auf die etymologische Bedeutung des spanischen Begriffes „retrato“ („Portrait“) hingewiesen. Dieses Genre lässt sich als nachgestaltete Figur einer Person bezeichnen, deren Ebenbild über die kommenden Jahrhunderte in Erinnerung bleiben soll. Andererseits ist darauf hinzuweisen, dass der Begriff „retrato“ („Portrait“) aus dem Partizip des Verbs retraho (retractus) hervorgeht, das „erneut ans Licht bringen“ oder „wiederbeleben“ bedeutet. Vertieft man diese Überlegung, stößt man auf die lateinischen Worte traho, traxi, tractum, die mit den Verben „arrastrar“ oder „atraer“ („nach sich ziehen“ oder „anziehen“) verwandt sind. Diese Handlungen weisen auf einen fruchtbaren Weg der Untersuchung hin, wie wir später noch sehen werden.
Das Portrait als solches, impliziert für mich sowohl eine Aktion des Zurückweichens, als auch das Bedürfnis, raemlich Abstand zu nehmen, ein Vakkuum zu erzeugen,wobei gleichzeitig ein Zusammentreffen von persönlichen Gesten und Ritualen entsteht, welche schlussendlich in meine Technik selbst aufgenommen werden.
Auf diese Weise entfalte ich eine operative Methodik mit der Durchführung von physischen und chirurgischen Verfahren, die sich auf das Malen beschränken. Dabei berücksichtige ich ebenfalls scheinbar versehntlich begangene (Miss)-Aktionen,während des Arbeitens, ergänzt durch andere nicht manuelle Handlungen, hervorgehend aus der subjektiven Datensammlung einer jeder künstlerischen Arbeit. Direkt ausgedrückt, gibt es meinerseits keine Loslösung von vorherigen Modellen. Dies liegt daran, dass das Werk nicht ex-nihilo entsteht, sondern vielmehr auf eine lange Tradition zurückgeht, aus der Genres wie das hier behandelte hervorgingen. Zusammenfassend kommt es zu einem doppelten Zurücktreten, sowohl was sich auf die physische Leinwand bezieht, auf der ich arbeite, wie auch auf meine Erinnerung, in der eine ganze Galerie früherer Arbeiten „gelagert“ sind, die dem momentan gefertigten Werk vorausgingen.
Was die Auswahl der verwendeten Mittel und Materialien betrifft, benutze ich die Malerei einerseits, da sie den Vorteil bietet, Texturen einbauen zu können, anderseits darüber hinaus für mich eine direktere und intensivere Wirkung als andere Medien besitzt. Der Fleck ist das Fehlen des Subjektes. Die Malerei ist die korrigierte Fassung des Subjektes. Mein Interesse gilt dem Subjekt als Spur, jener, die ein Zeichen des sprechenden Körpers als Spur des rationalen und unfreiwilligen hinterlassen.
Auf der anderen Seite arbeite ich mit Stickerei und Näherei. Dies gibt mir die Möglichkeit, gesticktes oder auch genähtes wieder aufzutrennen,ähnlich wie die Malerei es mir erlaubt, zu korrigieren und repariere. Die Fäden verbinden die verschiedenen Stoffebenen und Stoffarten, ähnlich wie es in der Malerei, die verschiedenen Farbschichten, Materien und Stofflichkeiten tun. D.h. was in der Malerei der Pinselstrich ist, ist in der Näherei der Nadelstich.
Das Nichtverwenden eines Keilrahmens soll einer Vorstellung der heftigen Entbehrung oder auch Abwesenheit dienen. Dies wird ebenfalls durch die eingeschränkte Verwendung der chromatischen Palette bewirkt, welche sowohl einer Reduzierung als auch Sparsamkeit an verwendeten Mitteln aufweist, und darüber hinaus sogar auf sie verzichtet. Gleiches trifft bei der Wahl des Weiß auf Weiß (bei den Näharbeiten) zu, wo das Fehlen von Farbe Bedürftigkeit andeutet, gleichzeitig aber auch eine Palette von Weißtönen innerhalb derselben Arbeit mit verschiedenen durchsichtigen, zerrissenen und sehr grob zusammengehefteten Geweben unter Hinzufügung von Reliefs und Bewegungen aufgebaut wird.
Insgesamt weisen die Arbeiten die Eigenschaft einer eigenen Identität auf, sowohl des Körpers wie auch der Vorstellung.
Vita / Lebenslauf:
Paulina Rubio Eberhardt
1977 geboren in Osorno, Chile.
lebt und arbeitet in Berlin seit Dezember 2011
Ausbildung
2009-2011 Meisterklasse Bildende Kunst
Leitung durch Carlos Navarrete (bildender Künstler und
Architekt)
in Santiago, Chile
2007-2009 Meisterklasse Bildende Kunst
Leitung durch Arturo Duclos (bildender Künstler)
in Santiago, Chile
2007 Meisterklasse Bildende Kunst
Leitung durch Eugenio Dittborn (bildender Künstler)
in Santiago, Chile
2010 PIESP: Entwicklungsprogramm für Künstler an der
Escola de Sao Paulo,
in São Paulo, Brasilien
2004 Postgraduierten Diplom für Grafik-Design Kunst,
an der Universität de Chile, Fakultät der Künste
in Santiago, Chile
Abschluss Postgraduierte Diplom für Grafik-Design Kunst
1996-2002 Akademischen Grad für Bildende Künste, im Fachgebiet
Malerei
an der Universität Finis Terrae, Fakultät der Künste
in Santiago, Chile
Abschluss: Bildende Kunst, Fachgebiet Malerei
1994 Deutsches Sprachdiplom
Ständige Konferenz der Kulturminister der Länder
in Santiago, Chile
Abschluss: Erste Stufe
1995 Deutsches Sprachdiplom
Ständige Konferenz der Kulturminister der Länder
in Santiago, Chile
Abschluss: Zweite Stufe
1984-1991 Grund-Hauptschule, Deutsche Schule
in Osorno, Chile
1992-1995 Oberstufe, Deutsche Schule
in Osorno, Chile
Auszeichnung
2002 "Auszeichnung III. Ausstellung der Studenten der Universidad
Finis Terrae“,
Kulturzentrum Montecarmelo
in Santiago, Chile
Weiterbildung
2012 Workshop Publizieren für Künstler/innen, BBK BERLIN,
Leitung durch Barbara Buchmaier
in Berlin, Deutschland
2012 Basis-Coaching, BBK BERLIN
Leitung durch Annette Maechtel
in Berlin, Deutschland
2012 Workshop Projektmanagement für Kunst und Kultur
Amt für Weiterbildung
Leitung durch Steffi Weiss
in Berlin, Deutschland
2009 Bildbearbeitung und Collage mit Photoshop
Universidad del Desarrollo, Santiago, Chile
Gruppenausstellungen
2010 “Liquidarte” (Veräuferung der Kunstwerke)
Galerie Mônica Filgueiras
in São Paulo, Brasilien
2010 “Plan de Obra” (Werkplan)
Artespacio Galerie
in Santiago, Chile
2009 “El Pintor y la Fotografía” (Der Maler und die Fotografie)
Ausstellungssaal Universidad de Finis Terrae
in Santiago, Chile
2008 “Expo-artistas” (Expo-Künstler)
Kulturzentrum Borges
in Buenos Aires, Argentinien
2008 “Arte al Límite” (Kunst bis an die Grenzen)
Vorplatz des Burgerzentrums der Gemeinde Vitacura
in Santiago, Chile
2007 “Combinados” (Kombinationen)
La Ventana Cemicual Galerie
in Santiago, Chile
2003 “Ensayo Visual: Entre lo Público y lo Privado
(Das Öffentlichkeit-das Privat)
Revista Tambor (Trommel Mgazine), 3. Jahrgang Nr. 9
2002 “Lo Opuesto” (Das Gegenteil)
Kulturzentrum Nemesio Antúnez
in Santiago, Chile
2002 III Ausstellung der Studenten
Der Universidad Finis Terrae
Kulturzentrum Montecarmelo in Santiago, Chile
Kontakt
Paulina Rubio Eberhardt,
0173 131 85 14
rubioeberhardt@gmail.com
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