Martin Pletowski
Deutschland
01789047720
http://picasaweb.google.com/martin.pletowski33
Kunstart: Malerei
Technik: Ölmalerei
Statement:
In den achtziger Jahren war der in Gelsenkirchen geborene Martin Pletowski Student an der Ruhruniversität und Schlieker-Schüler im Musischen Zentrum. An der Düsseldorfer Akademie wurde er Meisterschüler bei Prof. Alfonso Hüppi und war für zwei Jahre Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes . Nach zahlreichen Jahren in Barcelona, kehrte er 2006 nach Düsseldorf zurück. Nun präsentiert das Schlieker-Haus 22 seiner Werke, die überwiegend in den letzten Jahren entstanden sind und neben der zentralen großformatigen Ölmalerei auch andere Formate und Techniken abdecken.
Pletowski nimmt den Betrachter in dieser Ausstellung mit auf einen phantasievollen Spaziergang in farbintensive Stadt- und Natureindrücke und gewährt uns damit einen (ent-)spannenden Einblick aus der unverwechselbaren Perspektive eines Künstlers.
Die Reise beginnt für den Betrachter unmittelbar in vermeintlicher Abstraktion, da der Inhalt zunächst im Verborgenen bleibt. Die ausdrucksstarken Farben lösen in erster Instanz Empfindungen aus und nehmen erst nach und nach ihre Rolle im Bild ein. Unweigerlich begeben wir uns auf die Suche nach einem Kontext, nach Verbindungen, kramen nach etwas aus unserer Erinnerung, suchen eine Identifikation. Es ist wie ein unscharfer Augenblick aus vergangenen Zeiten, aber dennoch überraschend lebendig und präsent. Eine Stimmung, die rational nur schwer fassbar scheint. Diese Paradoxie durchzieht den gesamten Eindruck - inhaltlich diffus aber malerisch klar, verworren und doch rein. Ein Gefühl, das der Außenstehende vermutlich nur zu empfinden, aber nicht zu verstehen in der Lage ist. Zumindest einen Ansatz der Konkretisierung finden diese Werke in ihrem Titel, doch es ist keine aufklärende Endlösung, denn die visuelle Wahrnehmung deckt sich nicht mit der rationalen. Der Künstler "verschleiert" vielmehr reale Geschichten. Er teilt mit uns ein durch seine sensible, offene Wahrnehmung und eine innere Logik formuliertes Wirklichkeitsabbild, das sowohl fundiert als auch experimentell entstehen kann. Intuitiv und gleichsam durchdacht treffen sich darin konfliktfrei Spontanität und Präzision. In dieser Form finden wir unterschiedlichste Inhalte vor: vom Figürlichen bis zum Abstrakten, vom Menschen über das Tier bis zur Landschaft.
Das besondere Moment in diesem Werk lebt vom Ursprung des Bildes - der künstlerischen Erfindung. Es ist ein auf emotionaler und geistiger Metaebene des Künstlers stattfindender Prozess der Themafindung durch subjektives Erleben. Seinen Auftakt nimmt es in einem Gefühl - dem "Mountpoint" - und bleibt dennoch immer dem Bezug zum Realen verhaftet. Hierbei geht es jedoch um mehr als die bloße, subjektive Verklärung von gesehener oder erlebter Wirklichkeit. Entscheidend ist die Verarbeitung, Modifizierung und das zur Sprache bringen von Gefühlen. Was in einem negativ konnotierten Gefühl des Künstlers beginnen kann, findet für den Betrachter einen positiv empfundenen Ausgang, dessen optimistischem Eindruck wir uns kaum verwehren können. Insofern tritt uns in diesem Werk die Malerei auch als Methode der Problemlösung (im engeren und weitesten Sinne) gegenüber, mit dem Inneren des Künstlers als "Filter" der Realität. Wie geistreich, humorvoll, kritisch und frei dieser wirken kann, lässt sich großartig an den (teilweise schriftlich festgehaltenen) Geschichten und anderweitigen Notizen des Künstlers nachvollziehen. Geschickt weiß Pletowski ihm begegnende Absurditäten und unscheinbare Details des Lebens mit einer erstaunlichen Leichtigkeit in Szene zu setzen. Davon profitiert seine Malerei zweifelsohne, denn mit ebd. Leichtigkeit scheint es dem Künstler zu gelingen, uns seine unkomplizierten Assoziationen zu präsentieren.
Die Farbe beherrscht dabei das Bild und gilt stets vor der Form. Sie bestimmt das Werden im Aufbau und Wirken des Kunstwerks und ist somit formal der Hauptgegenstand. Gelegentlich eben und flächig, dann stellenweise konzentriert und pastos und immer wieder im unaufdringlichen Kontrast: kleinteilig gegen großflächig, warm neben kalt, hell und dunkel. Im Detail gibt es keine Grenzen und keine Umrisse, bis auf das flexible Dasein der unterschiedlichen Farben neben- und übereinander. In der Fläche des ganzen Formats gesehen, setzen sich die Akzente wie die Zellen eines einheitlichen Organismus stimmig zusammen. Lässt die Unwissenheit der Beweggründe eines Bildes den Betrachter auch auf Distanz, so bleibt es für ihn nach wie vor sinnlich wahrnehmbar. Dieses Spiel mit unseren Sinnen ruft Empfindungen hervor, die nicht zwingend mit denjenigen des Künstlers übereinstimmen müssen, aber es überlässt uns ungezwungen dem Leben, Atmen und Sprechen der Farben.
Die Frage nach den erkennbaren Spuren einer objektiven Realität, welche durch die subjektive Verarbeitung transformiert und in einem statischen Abbild durch freie Assoziation neu zusammengesetzt wurde, stellt sich an jedes das Werk betrachtende Individuum. Nicht infrage zu stellen ist hingegen die Farbe als effektiver Schlüssel. Sie ist ebenso ausnahmslos der Ausgangspunkt in der Materialisierung der Innenwelt des Künstlers, wie die entscheidende Station für den Betrachter, um in diese Gefühlswelt einzusteigen und einen Ausflug in die Zwischenräume der tatsächlichen und der malerischen Realität zu wagen. Haben wir uns darauf eingelassen und versuchen mehr oder minder erfolgreich den Spuren Pletowskis zu folgen, so bleibt uns entweder die vielleicht aussichtslose Suche des (subjektiv) Konkreten im (objektiv) Abstrakten oder das Fallenlassen des eigenen Ichs. Letzteres bedeutet, sich einen Zustand zu gestatten, der das unbeschwerte Verweilen im flüchtigen Moment monadenartig aufblitzender Empfindungen möglich macht, ohne ihn rationalisieren oder kontrollieren zu wollen
- der freie Fall und das Eintauchen in die Farben des Lebens.
[Nina Schubin, B.A.]
Vita / Lebenslauf:
geb. 23.01.60
1984 Malerei bei H. J. Schlieker, Bochum
Studium der Wirtschaftswissenschaften(Vordiplom)
1984-1989 Kunstakademie Düsseldorf, Meisterschüler von Prof. Hüppi
1990-1992 Stipendium Studienstiftung des deutschen Volkes
1992-2004 Zusammenarbeit mit Kunsthändler und Journalist Frank Krüger
1996-2006 Aufenthalt in Barcelona
1992-2014 Pleti und Kreti (Gemeinschaftsarbeiten mit Christian Deckert)
www.pletiundkreti.christiandeckert.eu
2012 Schlieker-Haus Bochum "fahre mit"
2012 Pleti und Kreti -einer ist nie genug- Max Haus Düsseldorf
2014 Max Haus Düsseldorf "Bäume neben Aldi"
Aktivitäten / Ausstellungen:
Nina Ahlers
STEIGERUNG 5 Hyun-Mee Ahn
Ivan Baschang
Laurenz Berges
Eva Borski
Jens Buhl
Besichtigung: Sa. 5.6.10, 18 Uhr Ralf Brög
Auktion: Sa. 5.6.10, 19 Uhr Axel Brandt
Wendelin Bottländer
Michael Deeken
Stefan Demary
Jürgen Drescher
Maria Anna Dewes
Vivian Drucker
Barbara Engel
Stefan Ettlinger
Veit Ferrer
Edith Glischke
LADEN 44 bei archefilo
Heinz Hausmann
Franziska von Hasselbach
Ackerstraße 191/Hinterhof Stefan Hoderlein
40233 Düsseldorf Bernd Kastner
Regina Klöckner
Kontakt:
Julia Kröpelin
Andrea Zeitler 0178 - 510 98 18
Yun Lee
Markus Lingnau
Justus Mandellaub
Katharina Mayer
Jürgen Meyer
Otto Müller
Linda Nadji
Martin Pletowski
Veronika Peddinghaus
Thomas Reiring
Melanie Richter
Brigitta Rohrbach
Hedwig Rogge
Johan Röing
Gregor Russ
Joseph Sappler
Felix Schramm
Annette Stöckler
Thyra Schmidt
Siegfried Syniuga
Jewgenija Tschuikowa
Elisabeth Viera
Bianca Voss
Markus Vater
Christoph Wedding
Constanze Witt
k-UFO präsentiert:
Die Bäume neben Aldi
ein kulturkriminologischer Abschweifungsvortrag
mit Fallbeispielen von Martin Pletowski.
Tatausdeutung anhand echter Gemälde:
am Donnerstag, den 1. Juli 2010 um 20 Uhr
☞
bei Zigarren Linzbach, Graf-Adolf-Str. 78, D-dorf
am Sonntag, den 4. Juli 2010 um 12 Uhr
☞
in der BAR ZOGEL, Schirmerstraße 2, D-dorf
Einführende Worte von Joachim Stallecker.
Eintritt frei.
www.k-UFO.de,
31.Juli 2010: Das Buch\" Martin Pletowski-Bäume neben Aldi\", 34 Seiten, davon 5 Originale, 99 Euro, ist im Schwärmer Projektraum erhältlich:
Achenbachstr.148,Düsseldorf, Tel:0160 5408744
-Ausstellung :Kunstpunkte 2011,Düsseldorf
-ab März 2011 Malkurse in Kunstschule Werksetzen, Düsseldorf
2012-Schlieker-Haus:
Eine doppelte Wiederentdeckung ermöglicht die aktuelle Ausstellung im Schlieker-Haus Querenburg – einmal mit der Kunst des ehemaligen Bochumers Martin Pletowski. Zum anderen eine Wiederentdeckung des Düsseldorfer Künstlers mit sich selbst.
In den 1980er Jahren studierte Pletowski an der Ruhr-Uni und war Schüler bei Hänner Schlieker im Musischen Zentrum, also bei jenem Mann, dessen Andenken das Schlieker-Haus wachhält. „Bei Aufräumarbeiten fand ich ein Bild, das nicht von meinem Vater stammte, und das mit dem Vermerk ,von meinem Schüler M. Pletowski, den ich für sehr begabt halte’ versehen war“, schildert Galeristin Claudia Schlieker-Buckup.
Sie machte sich auf die Suche nach Pletowski, fand heraus, dass er lange in Spanien gelebt hat, und das er Meisterschüler von Alfonso Hüppi an der Düsseldorfer Akademie gewesen war. Schließlich lud sie den 1960 geborenen Maler nach Bochum ein. „Als der Künstler sein 30 Jahre altes Gemälde wiedersah, gab es sofort einen lebhafte, emotionale Rückkopplung
an seine Zeit mit Hänner Schlieker“, so Schlieker-Buckup.
Augenfällig an Pletowskis Arbeiten ist die Präsenz der Farbe, die für ihn in jedem Fall wichtiger als die Form ist. Es ist eine Farbigkeit, die zum Verweilen einlädt, weil sie eine heitere, lichte Atmosphäre ausstrahlt. Martin Pletowskis Gemälde sind eher abstrakt und lassen doch immer auch wiedererkennbare Bezüge zu, zu einer Landschaft im Süden etwa, zum Flug der Möwen über dem Rhein, zu den „Bäumen neben Aldi“, so ein Bildtitel. Pletowskis Malerei spiegelt Stadt- und Naturbilder wider, verschwommene, weil übermalte Sujets, die an Lichtspiele erinnern. Immer aber sind es farbig gewordenen Eindrücke, die durch den Maler hindurch gegangen sind und sich verändert als Bild wieder verfestigt haben.
Die Ausstellung Martin Pletowski: „fahre mit“ ist bis zum 10. Juni im Schlieker-Haus, Paracelsusweg 16, zus ehen. Öffnungszeiten sind Mittwoch, Samstag und Sonntag von 15 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung unter Tel. 0234/97 89 511.
Jürgen Boebers-Süßmann(waz,21.06.12)
24.02-17.03.2013 "Die Grosse" Museum Kunstpalast, Düsseldorf
zeigt Pleti und Kreti
2.Mai 2014 Maxhaus Düsseldorf Eröffnung "Bäume neben Aldi" 19h
Bäume neben Aldi
Martin Pletowski macht das, wovon alle Maler träumen: er malt.
Was heißt: er nimmt sich die Zeit und zwar immer und überall. Im Laufe vieler Jahre habe ich Pletowski schon in U- und S-Bahnen, Bussen, im Auto, auf Flachdächern unter der gleißenden Sonne Barcelonas, in Kellern, Garagen, Scheunen, in Museen, im Bett und beim Essen malen sehen. U.a.
Das bisweilen schwerfällige deutsche Künstlertemperament, welches sich vom Sinn des Tuns erst einmal selbst überzeugen muss, Konzepte schafft, sich Schaffenszeit aus dem Alltag pult, ist Pletowski fremd. Er malt, wie Kühe kauen, Katzen schnurren, Pferde laufen.
Durch den fortwährenden Malfluss entsteht eine Menge an Werken, die nicht überschaubar und kaum zu archivieren sind. Insofern fällt es schwer, Bilder diesem Fluss zu entnehmen und auszustellen.
Trotzdem scheint das mäandernde an dem Werk dieses Künstlers eine Struktur in die Welt bringen zu wollen. Nur geht es weniger darum, Essenzen zu schaffen, als parallel zum Fluss der Dinge zu arbeiten. Pletowski klärt sein Verhältnis zum ihn umgebenden Geschehen sofort. Er bezieht sich dabei immer auf die unmittelbar wahrnehmbare Wirklichkeit — die Geräusche, Bewegungen, Sprachfetzen der Passanten, vor allem aber das Licht.
Das allgemeinmenschliche Bedürfnis, sich auf Highlights zu konzentrieren, scheint in ihm nicht angelegt zu sein. Wenn andere einkaufen gehen, malt er die Bäume neben Aldi.
Christian Deckert
langfristige Projekte:
www.pletiundkreti.christiandeckert.eu (Gemeinschaftsarbeiten mit Christian Deckert)
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