Enrico Marczi
Deutschland
Kunstart: Malerei
Technik: Ölmalerei
Stil: Expressionismus
Statement:
E.Marczi Auf der Galerie steht er,Künstler,zur Wand gerichtet und sieht sich die Unterschriften der Bilder an.Eine Unterschrift sagt viel über einen Menschen,dass ist ihm nicht recht,denn er hat keine andere.Die Bilder können auch erzählen,manchmal frei von Bewandtnis,sie erreichen einen Bruchteil jener,die es angeht.Die Eintrittskarten sind frei,viele Werke noch leise,so kann es schon gehen.Mankann meinen,er traut ihnen nicht,spricht oft vor,weil sie ihm nicht nach dem Mund geraten.Er sollte dankbar sein.Sie wissen nicht um die Jahreszeiten.Im Frühjahr fallen die Sachverständigen ins Haus,ein guter Künstler,ein feiner Künstler,wenn sie endlich schweigen,hebt er zu sprechen an,die Ruhe ist ihm ein zu schwerer Mantel,der nicht kleiden kann.Im Briefkasten Post,Glückwünsche,auch schlechte Nachrichten,vieles wird gelesen,manches eingerahmt.Eine Wandtäfelung mit Rahmen schützt vor Unsicherheit,davor geht er auf und ab,den Zeigestock auf die Stirn gepresst,damit der Hut nicht vom Kopf rutscht.Hüte gibt es in verschiedenen Größen-drei Kreuze.Gedankenstrich.Am liebsten stellt er sich selbst die Beine,denn andere schlägt er nicht gern.Das ist hinderlich.Sein Pfauenkostüm steht manchmal vor Dreck,doch man will es ihm nicht sagen,weil man fürchtet,er stürbe an dem Gefühl nicht geliebt zu werden.Über die Bilder soll man sprechen.Ich verstehe nicht viel von Kunst müssen sie wissen.Das macht nichts.Danke.Niemand soll ihn über den grünen Klee loben,aber er weiß,das gelber Klee bitter schmeckt,alle Kühe fressen Gras.Wiederkäuen,herunterspülen,das Glas an die Wand schmeißen,bis es bricht.Bitte hier unterschreiben.Was wird diese Unterschrift in zehn Jahren wert sein?Man weiß es nicht,aber fragt ständig.Gedankenstrich.Pause.Welchem Impuls verdanken wir dieses Schriftstück?Einer Bitte.Man käme sonst nicht auf den Gedanken,über ein offenes Buch zu schreiben,daß nach belieben Klappkarten in bunt oder schwarz-weiß aus den Seiten blättert,sie an anderer Stelle wieder einschiebt und auf seinem Weg die ein oder andere verliert,ohne Überlegung an die,welche sie aufheben,Die sind nicht unterschriben.Glück gehabt.Auf der Galerie wird es still und weil das so ist räumt der Galerist die Gläser weg,denn das geschieht erst,wenn keiner hinsieht. -JANNY FUCHS-
Aktivitäten / Ausstellungen:
Das Antlitz der Vergänglichkeit von Gabriele Gelbrich,Kunsthistorikerin
Vergänglichkeit ist das große Thema,welches sich wie ein roter Faden durch die Arbeiten von Marczi zieht.IN einer Vielzahl seiner Plastiken,seiner Grafiken und Ölbilder scheinen seine Figuren zu verschwinden,ehe sie überhaupt die Möglichkeit hatten,vollends zu erscheinen.Oder verschwinden sie doch nicht,sondern tauchen sie auf,aus einer unergründlichen Tiefe? "MAN MUSS SICH BEEILEN,WENN MAN ETWAS SEHEN WILL,ALLES VERSCHWINDET."Paul cezanne(1839-1906) Vom weiblichen Akt bis hin zum Selbstporträt des jungen Künstlers-hinter all seinen Werken verbirgt sich mal mehr,mal weniger offensichtlich der Vanitas-Gedanke,hat Marczi das Ende im Blick und sucht darin für sich nach einem Neubeginn.Anfang und Ende,sind für den Künstler untrennbar miteinander verbunden ebenso wie Gut und Böse,das zeigen seine Arbeiten stets deutlich.Die künstlerischen Mittel,derer er sich dabei bedient,sind so unterschiedlich,wie die Spielarten der Vergänglichkeit.Als"junger Wilder"griff er noch zur Spraydose,um seinen Gedanken eine sichtbare Form auf dem Mauerwerk zu geben,er machte sich einen Namen in der Szene.Später endeckte er Ölfarbe,Leinwand und Pinsel für sich.Fierte daraufhin seine ersten Erfolge in der Öffentlichkeit.In jüngster Zeit bestimmt die Grafik sein Schaffen,außerdem greift er häufig zum Material Gips,um die Ideen unmittelbar in ausdrucksstarke Vollplastiken zu formen.Für seine kleinformatigen Grafiken nutzt er die Technik der Kaltnadelradierung oder des linolschnitts.Mit Hilfe klarer Linien arbeitet er an dem Motiv,das sein grafisches Werk bestimmt:Das Porträt.Immer wieder schauen Sie als Betrachter oder als Betrachterin in ein Gesicht,das nicht selten ein zweites birgt.Sie blicken in Augen,die unverhohlen an die Vergänglichkeit erinnern.Sie blicken in ein Antlitz,das den Gegensatz von Gut und Schlecht mit all seinen Facetten Ausdruck verleiht. "ICH WEIß,DASS NICHTS EWIG BESTAND HAT,ICH NICHT UND MEINE KUNST AUCH NICHT."Marczi(1978-) Und nicht anders sind seine Plastiken zu verstehen.Voller Emotionen formt er Torsi,trägt das Material locker auf,bearbeitet die Oberfläche mit einem Messer und hüllt das nackte,weiße Werk in einen nuancenreichen Farbmantel.Was Sie am Ende endecken,sind Körperteile die wachsen und sich auflösen.Sie sehen Figuren,die freimütig ihre schönen,angenehmen Seiten zeigen,aber gleichsam mit dem infamen kokettieren.Marczis Werke polarisieren und versuchen gleichzeitig zu verbinden.Sie erzählen von Anfang und Ende,von GUT und Böse und den unerschöpflichen Facetten dazwischen,erzählen vom Leben,von großer Liebe und tiefen Abgründen.
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